Auf die Frage: Wie gehts? Erhalte ich immer öfter die Antwort: Muss muss. Es muss also gut gehen.. Das erinnert mich an das lachende und das weinende Gesicht. Wir fahren mit hoher Geschwindigkeit weiter obwohl wir die Wand schon auf uns zukommen sehen. Augen zu und hoffen, dass es bald vorbei ist? Muss halt. Anstatt sich über unsere kleine Realität zu erheben und diesem Muss die Tür zu weisen. Vollbremsung und U-turn. Warum hätten sogar ganze Kulturen der Vergangenheit soviel Zeit und Gedanken in Prophezeihungen über das Ende unserer Welt investieren sollen, wenn es für uns keine Möglichkeit gäbe den Ausgang dieser Geschichte mitzubestimmen. Es scheinen eher Warnungen an uns zu sein. Alle mit ähnlichem Inhalt. Über alle Epochen und Kontinente hinweg verteilt. Es war/ist unsere Entscheidung, welchen Weg wir gehen wollen – mit all seinen Konsequenzen. Die man sich ruhig öfter bewusst machen sollte. Die guten wie die schlechten. Jede Münze hat zwei Seiten doch am Ende ist alles eins. Wenn eine Zivilisation im Begriffe ist zu sterben und unsere steuert unweigerlich darauf zu, wäre es doch nur natürlich sich von dieser zu trennen. Sich dem Lauf der Zeit anzupassen und gescheitertes gehen zu lassen. Sich wieder dahin zurück zu ziehen, wo man hergekommen ist. Natürlich ist das für entwurzelte Städter kein leichtes Unterfangen dennoch wäre es gescheit sich mit diesem Gedanken auseinander zu setzen bevor man sich vor vollendete Tatsachen gestellt sieht. Jeder Versuch trägt den Keim des Scheiterns in sich und wenn dieser eintrifft, darf man dies nicht primär als Rückschlag ansehen, sondern als ein weiterer Schritt in der Entwicklung aller Dinge. Mit jedem Versuch kommen wir vorwärts. Prägen alle weiteren Versuche mit. Alles ist ein Puzzle. Die Wahrheit ein atmendes ballonartiges Etwas, bestehend aus vielen kleinen einzelnen leuchtenden Wabenteilchen. Sucher gehen also hin und fangen an diese Waben zu sammeln und in dieses Gerüst einzuordnen. Während dieser, für ihn sehr befriedigenden Arbeit, beginnt das ganze schemenhafte Formen anzunehmen. Er geht immer tiefer und weiter und merkt nicht wie die ersten Waben langsam anfangen zu verblassen. Auch wenn er es schafft jede Wabe einmal im Leben zu begreifen, wird er wohl kaum fähig sein alle im selben Zeitraum zu setzen, so dass sie gleichzeitig scheinen und das vollständige Bild offenbaren würden. Er fängt also immer wieder von vorne an. Das Bild ist dauernd in Bewegung und als ganzes kaum erschliessbar für den menschlichen Geist. Man könnte das ganze also als sissiphös bezeichnen und trotzdem – gibt es genug Gründe nach besserem Verständnis und Einklang zu streben. Jeder von uns trägt eine Wabe in sich, die zu einem noch viel grösseren Bild gehört. Egal ob mikro oder makro hauptsache Kosmos. Schon nur das Wort beflügelt. Vermittelt Weite und gleichzeitig Geborgenheit. Ungreifbar und doch so nah. Wie innen so aussen. Alles verbunden.
Die vergangenen Tage habe ich einem kleinen, sehr alten und kranken Tier die letzte Lebenszeit verschönern dürfen. Ich kannte es noch nicht lange aber es ist mir trotzdem sehr ans Herz gewachsen. Zu sehen wie das Leben mit jedem Tag mehr aus dem Körper schwindet, ist nichts schönes. In dieser Übergangsphase voller Schwäche und sicher auch in Angst, geschieht auch in Tieren eine Veränderung. Sie suchen intensiver nach Nähe und Liebe und bauen eine tiefe Verbindung zu ihrer letzten Vertrauensperson auf. Das es heute immer noch Menschen gibt, die denken Tiere hätten keine Gefühle kommt mir nun noch viel steinzeitlicher vor als sonst. Selbst die kleinsten Geschöpfe haben ein Herz, suchen Geborgenheit und möchten nicht leiden. Der Tod hat immer das gleiche Gesicht. An seiner Schwelle zu stehen ist wohl für alle unheimlich aber gleichzeitig schöpft man bereits aus dem Wissen des Jenseits und fühlt die Essenz unserer Existenz wohl am deutlichsten. In Liebe eins sein. Dort findet sich alles Leben. Fühlen/spüren heisst leben. Sinne haben. Dafür bekommen wir unseren Körper. Durch ihn können wir die Welt erst erfahren. Dürfen live dabei sein. Sogar mitspielen wenn wir kühn genug sind. Das leere Gemälde mit den eigenen Farben bemalen. Wie ein buntes Feuerwerk darüber explodieren. Hauptsache fühlen und leben. Jede Sekunde.
Anderen Lebewesen ohne Eigennutz Fürsorge und Aufmerksamkeit entgegen zu bringen und ihnen in Not zur Seite zu stehen. Zu wissen, dass es die Weltenseele einen Moment zum Strahlen gebracht hat. Eine Türe geöffnet hat. Das ist leben im Licht. Ein kurzer Blick ins Auge der Wahrheit. Am Ende ihre leblosen Körper zu sehen, tut weh aber man weiss auch um die ersehnte Erlösung. Jede Stunde, in der man das Tier mit Liebe und Respekt behandelt und jede Träne, die man dafür vergossen hat, ist es wert gewesen. Es gibt wohl nicht viele seiner Art, die dieses Glück erleben durften. In dem Schmerz steckt gleichzeitig eine grosse Dankbarkeit für diese berührende Erfahrung, die mich wieder näher an meinen Lebensbaum bringt. Auf den ich schon lange zurück kehren wollte. R.I.P. Lutschi ich wünsch dir eine gute Heimreise. Du hast mir gezeigt, dass ich noch lebe. Und wie gut das ist. Und das ich es gefälligst schätzen und mit jeder Faser ausfüllen soll. Muss.
Während das Leben sich weiter selber lebt, bereite ich mich intensiv auf den Frühling vor. Lerne alles über die verschiedenen Pflanzen und wie ich sie positiv nützen kann. Ich freue mich auf das Wiedererwachen der Natur. Auf dass das Leben auch in die Menschen zurück kehren möge. Säht, sammelt, grabt und verbeugt euch vor der Vollkommenheit der Erde.
Thursday, February 17, 2011
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