Tuesday, January 26, 2010

Wo Etwas Fehlt

Alle Jahre wieder findet in Davos das WEF statt. Nun ist es wieder mal soweit. Diese Woche werden etwa 2400 "Gäste" aus der ganzen Welt zum fröhlichen Austausch geladen. Was eigentlich eine gute Idee zu sein scheint, geht meist sang- und klanglos vorüber als wäre nichts gewesen. Greifbare Erfolge hat es bisher keine ausweisen können. Ausser man misst an den negativen Auswirkungen. Man redet über das allgemeine Weltgeschehen aber meist nur über Wirtschaft, deren globalisierende Entwicklung sich nicht massgeblich verändert hat. Jeder kann seine Meinung sagen. Auch für die Gegner gibt’s jetzt das Open Forum. Trotz dem grossen Wirbel der darum gemacht wird und den teilweise sogar geistreichen Diskussionen fällt es mir schwer die Veranstaltung ernst zu nehmen. Es ist halt doch mehr reden und vor allem sich gut gehen lassen in Davos danach anstatt gegen die Missstände in der Welt vorzugehen und das gefällt mir nicht. Man wird das Gefühl nicht los, dass es sich wie so oft nur um eine Alibiübung handelt damit ein paar angeblich wichtige Leute ihren Senf zu Themen abgeben können auf die sie nicht den geringsten Einfluss haben und ein paar schöne Bergferientage geniessen dürfen. Muss ja auch mal sein. Wichtig tun ist doch anstrengend nicht. Dass die schon lange nicht mehr neutrale Schweiz da mitmacht ist doch typisch. Irgendwie hat sie es drauf den Mächtigen in den Arsch zu kriechen. So kann sie sich ungesehen mit dem Mob auf dem hochkorrupten Weltmarkt tummeln. Die sind sich einig. Nun gut. Das WEF ruft auch immer viele Demonstranten auf den Plan. Leider sind diese Demos mindestens so wirkungslos wie das WEF selbst. In Davos herrscht die nächsten Tage der militärische Ausnahmezustand. Der Ort gleicht einer Kriegsfestung. Wer Bock hat sich in einer Ecke die Füsse kalt zu stehen, soll das bitte machen. Ich finde es schon gut das man Präsenz zeigt und seine Haltung kundtut aber mit der Armee als Gegner sieht man schnell mal klein aus. Hier wäre darum wieder die Ausweichtaktik zu empfehlen. Standort der Aktionen willkürlich ändern. Spielt doch keine Rolle wo man demonstriert in den Medien kommt es sowieso. Wo immer man ist, kann man und soll man eine Demonstration machen.

Was aktuell in Haiti geschah, ist wohl nur der Anfang vom Ende. Vorboten einer dunklen Zeit. Tsunamimässige Zustände. Die Solidarität aus dem Westen ist schon fast euphorisch. Millionen wurden gesammelt. Wann und wie es bei den Betroffen ankommen soll, weiss noch keiner. Ob der Klimawandel von uns verursacht wird oder nicht darüber lässt sich streiten aber er schreitet weiter voran und wir können kaum noch etwas dagegen tun. Da half auch der jüngste Klimagipfel in "Hopenhagen" nicht mehr viel. Auch die kosmischen Ereignisse der kommenden Zeit werden auf der Erde wohl Kräfte auslösen, die wir nicht abschätzen können und viele Leben fordern.
Wer die Bilder aus Haiti gesehen hat, kann nicht mal annähernd begreifen was die Menschen dort durchmachen. In den Strassen voller Toten und Trümmern. Ein Trauma fürs Leben. Die ohnehin schon gebeutelten Menschen. Das ist etwas, was ich wirklich nicht verstehe. Warum trifft es immer die, die sowieso schon nichts haben. Die ärmsten der Armen. Da könnte man schon fast eine Verschwörung der Naturkräfte gegen die am wenigsten Überlebensfähigen vermuten. In Haiti ist die Lebenserwartung etwa 50. Einem reichen Land würde ich so was schon eher mal gönnen. Dann würden die Menschen vielleicht etwas bescheidener und gemeinschaftlicher werden. Aber natürlich wünscht man sowas keinem. Die meisten bei uns kennen Sterben und Tod nur aus dem TV. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der Tod wenn du ihn wirklich vor dir hast ganz anders aussieht. Er raubt dir den Atem. Bilder können dies nie so vermitteln wie das unmittelbare Erlebnis, das sich für immer einprägt. Menschen, die viel mit dem Tod zu tun haben, stumpfen irgendwann ab und nehmen den Tod nicht mehr als diesen wahr. Ich denke die Überlebenden einer solchen Katastrophe haben einen solchen Schock und tausend Probleme gleichzeitig das sie gar nicht darüber nachdenken können an wie vielen Toten sie gerade vorbei gehen. Das ist vielleicht unser angeborenes inneres Schutzsystem gegen solch traumatische Erfahrungen. Man verfällt in eine Art apathische Trance, in der man aber komischerweise doch noch fähig ist zu handeln. Erst viel später kommt dann die Realität in Bildern wieder hoch. Immer und immer wieder. Desto mehr man sich aber damit konfrontiert desto eher wird man diese schrecklichen Momente loslassen können. Wirklich begreifen wird man es wohl aber nie. Das ist etwas das der Mensch glaube ich schlicht und einfach nicht kann. Darum wohl auch nicht sollte. Weil es einfach zu dunkel und zu grausam ist um von einem gesunden menschlichen Verstand erfasst zu werden. Das Leben auf Erden ist ein Kommen und Gehen. Das ist sogar ein zwingender Umstand wenn wir nicht der auswuchernden Überbevölkerung zum Opfer fallen wollen. Ein Grund mehr die kurze Zeit unseres Lebens zu geniessen. Das Beste daraus zu machen. Das nicht sein. Die Körperlosigkeit nach dem Tode ist zwar sicher schön erholsam nach den Strapazen des Lebens. Aber ich denke jede Seele wird sofort wieder ja sagen wenn man sie fragt, ob sie wieder ein Leben haben möchte. Im Seelenjenseits ist es doch viel zu langweilig auf Dauer. Dort gibts nichts. Keine Sinne und keine Bewegung. Nur ein winziges Fetzchen eines Informationsstrangs das in irgendeiner Dimension durch das Nichts schwebt. Ich habe keine Angst vor meinem Tod. Wenn es soweit ist dann ok. Ein Level weiter. Einfach möglichst ohne viel Schmerzen. Schlimmer ist, wenn du Menschen, die du liebst sterben sehen musst. Auch wenn du weisst, dass alles miteinander verbunden ist und kein Abschied für immer ist, ist es doch immer wieder ein herber Verlust. Denn meist trifft es leider die Guten unter uns viel zu früh.

Wenn ich das viele Leid in der Welt sehe. Die hungernden und kranken Kinder. Die leeren hoffnungslosen Blicke in den Gesichtern von Menschen in Kriegs- und Armutsländern. Dann treibt es mir die Tränen in die Augen. Es tut weh zu sehen wie wir mit unseren Schwestern und Brüdern umgehen. Wie viele Leben nur aus Schmerz, Trauer und Not bestehen bis zu ihrem Tod. Zum Glück gibt es dazwischen immer wieder kleine Lichtblicke. Kleine Wunder. Geschichten von Menschen, die etwas Hoffnung zurück bekommen haben. Eine Chance auf ein besseres Leben kriegen. Wo Menschen sich gegenseitig helfen und stärken. Alle zusammen kommen um etwas für die Gemeinschaft zu erreichen. Nachbarschaftshilfe leisten. Alle für alle. Das tut den Menschen gut. Zusammenhalt gibt Kraft. In diesen raren Momenten wo eine Gruppe ihre ganze Energie auf einen guten Zweck konzentriert, der am Ende allen dient, können unglaubliche Dinge entstehen. Auch in uns werden überwältigende Gefühle erzeugt. Wenn so was eindrückliches geschieht bin ich wirklich berührt und das sind dann Tränen der Freude und Hoffnung. Man soll nie aufgeben daran zu glauben, dass es besser werden kann. Und wenns doch nichts wird scheiss drauf du hast gelebt! Das ist wohl das grösste Geschenk von allen.

It’s a time of facing our biggest fears...huge challenges are ahead of us...together we are strong!

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